Grenzen setzen im Musikbusiness – ohne dich zu rechtfertigen
Wenn du selbstständig als Musiker*in arbeitest, ist ein Satz besonders schwer auszusprechen:
„Nein, das passt für mich nicht.“
Warum? Weil wir gelernt haben, dass Chancen rar sind. Dass man dankbar sein muss. Dass man immer verfügbar sein sollte, für Gigs, Kooperationen, Booking-Anfragen, Feedback-Gespräche, Content-Produktionen, Promo-Aktionen.
Ich hab lange gebraucht, um zu verstehen:
Jedes Ja zu etwas, das nicht stimmt, ist ein Nein zu dir selbst.
Und das kostet. Energie, Fokus, Selbstvertrauen und oft auch den Spaß an der Musik.
Ich erinnere mich an einen Moment, in dem ich eine Anfrage für ein Musikprojekt bekommen habe, das objektiv „gut“ war. Große Bühne, gutes Geld. Aber innerlich hat alles in mir geschrien: „Das fühlt sich falsch an.“
Ich hab zugesagt.
Und drei Wochen später hab ich mich ausgebrannt und leer gefühlt.
Nur weil ich dachte, ich „müsste“.
Seitdem gilt für mich ein Prinzip: Klarheit vor Gefallen.
Und genau das wünsche ich dir auch. Besonders jetzt, im November, kurz vor dem Jahreswechsel, wo viele Musiker*innen anfangen, ihre Richtung für 2026 zu formen.
Hier sind drei Wege, wie du lernen kannst, Grenzen im Musikbusiness zu setzen – ohne Drama, ohne schlechtes Gewissen:
1. Hol dir deine Zeit zurück
Nicht jede Nachricht muss sofort beantwortet werden.
Nicht jedes Meeting ist nötig.
Nicht jeder Gig ist sinnvoll.
Frag dich: „Was bringt mir das langfristig und was kostet es mich emotional?“
Und wenn die Antwort nicht klar ist: Lass dir 24 Stunden Bedenkzeit. Das ist keine Schwäche, das ist Strategie.
2. Sag Nein mit Haltung, nicht mit Härte
Ein Nein darf weich klingen – aber klar sein:
„Danke für eure Anfrage, aber das Projekt passt derzeit nicht zu meiner Ausrichtung.“
Du musst dich nicht erklären. Du darfst respektvoll bleiben und gleichzeitig konsequent.
3. Deine Grenzen schützen deine Kreativität
Du kannst keine neue Musik schreiben, wenn dein Kopf voll mit fremden Erwartungen ist.
Du kannst kein Vertrauen aufbauen, wenn du innerlich immer „Ja“ sagst und äußerlich dabei langsam verschwindest.
Grenzen sind nicht egoistisch.
Sie sind das Fundament, auf dem du deine Karriere als Musiker*in aufbaust, in Deutschland, in den USA, auf Tour, im Studio, überall.
Wenn du möchtest, dass 2026 dein Jahr wird, dann beginne jetzt, mit einem kleinen Nein, das sich richtig anfühlt.
Denn manchmal ist genau dieses Nein der Beginn von etwas richtig Großem.
Liebe Grüße